Von beeindruckender Architektur bis hin zu einer außergewöhnlichen Sportgeschichte ist Manchester ein bedeutendes kulturelles Zentrum und wird oft als Englands zweitwichtigste Stadt bezeichnet. Doch wussten Sie, dass Manchester auch die erste Industriestadt der Welt war?
Die nordenglische Metropole war der Geburtsort der britischen Industriellen Revolution, Heimat der ersten Intercity-Eisenbahn des Landes und des ersten funktionierenden Kanalsystems. Zudem entwickelte sich Manchester zum größten Produzenten von Baumwolle weltweit. Im 19. Jahrhundert war die Stadt ein zentraler Knotenpunkt des globalen Handels, angetrieben von der Textilindustrie. Riesige Fabriken und geschäftige Lagerhäuser prägten das Stadtbild. Manchester wuchs rasant und wurde zum Zentrum der industriellen Produktion.
Heute können Sie in der Stadt verschiedene faszinierende historische Stätten besichtigen und über ihre industrielle Vergangenheit erfahren.
Dazu gehören:
Lesen Sie weiter und entdecken Sie die Geschichte dieser Orte und ihre Rolle in der ersten Industriellen Revolution.
Im Stadtteil Deansgate gelegen, ist das Science and Industry Museum der wahrscheinlich beste Ort, um in die Zeit der Industriellen Revolution einzutauchen. Das Museum wurde 1983 eröffnet und befindet sich auf dem Gelände des weltweit ersten Intercity-Bahnhofs, Manchester Liverpool Street. Über 140 Jahre lang herrschte hier reger Betrieb, Menschen und Güter strömten unaufhörlich ein und aus.
Die Ausstellung Revolution Manchester zeigt eindrucksvolle Objekte aus dieser Zeit. Lernen Sie mehr über bedeutende Ingenieure wie Richard Roberts und Joseph Whitworth, die Manchester zu einem globalen Industriezentrum verhalfen. In der Textiles Gallery erfahren Sie, warum die Stadt einst als „Cottonpolis“ bekannt war und wie Baumwolle Manchester zur urbanen Metropole transformierte.
Aktuelle Öffnungszeiten und kostenlose Tickets finden Sie hier.
Untergebracht in einem restaurierten Pumpwerk aus der edwardianischen Zeit, widmet sich das People’s History Museum der Geschichte der arbeitenden Bevölkerung im Vereinigten Königreich. Ein eigener Themenbereich der Hauptausstellung ist der Industriellen Revolution gewidmet.
Hier erfahren Sie, welche Auswirkungen der industrielle Wandel auf die Lebensrealität der Arbeiter hatte, von denen die meisten unter elenden Bedingungen lebten. Da Manchester zu dieser Zeit kaum über politische Strukturen verfügte, konnte die Lage der Menschen zunächst nicht verbessert werden. Die Misere führte schließlich zu weitreichenden Protesten.
Der Eintritt ist frei, eine Spende von £5,00 wird jedoch empfohlen. Aktuelle Öffnungszeiten finden Sie auf der Website des Museums.
Vor dem industriellen Aufschwung in den 1760-er Jahren war Castlefield ein ruhiges ländliches Gebiet am nördlichen Ufer des River Medlock. Mit der Eröffnung des weltweit ersten Industriekanals im Jahr 1762, dem Bridgewater Canal, entwickelte sich Castlefield zum Zentrum der britischen Industrialisierung. Auch das erste Lagerhaus für Kanalschiffe weltweit entstand hier um 1770 und gilt als Meilenstein der Industriegeschichte.
Ancoats spielt eine zentrale Rolle in der Geschichte der Industriellen Revolution in Manchester. Die Industrialisierung dieses Viertels begann Ende des 18. Jahrhunderts und nahm mit der Eröffnung des Rochdale Canal im Jahr 1804 deutlich an Fahrt auf. Über den Kanal konnten Rohstoffe direkt ins Zentrum von Ancoats transportiert werden, woraufhin zahlreiche große Textilfabriken entstanden.
Ancoats beherbergte die ersten Mühlen der Stadt, darunter Victoria Mills, Dalton Mill und Lonsdale Mill. Der Stadtteil wurde bald als „Werkstatt der Welt“ bekannt und war ab 1815 das am dichtesten besiedelte Viertel Manchesters. Neben Baumwolle wurde hier im 19. Jahrhundert zunehmend auch Flintglas produziert.
Heute prägen moderne Wohn- und Bürogebäude das Bild von Ancoats, doch viele der historischen Mühlengebäude sind noch erhalten – stille Zeugen einer industriellen Vergangenheit.
Etwas außerhalb von Manchester, im Dorf Styal, liegt die Quarry Bank Mill. Die Mill ist eine Baumwollspinnerei, die 1784 von Samuel Greg gegründet wurde. Sie zählt zu den besterhaltenen Textilfabriken der Industriellen Revolution und gibt einen anschaulichen Einblick in das Leben der damaligen Fabrikarbeiter. Das Gebäude ist denkmalgeschützt und hat sein ursprüngliches Aussehen bis heute bewahrt.
Im Inneren kann man historische Maschinen in Aktion erleben. Besucher erfahren mehr über den globalen Baumwollhandel der damaligen Zeit und die Arbeitsbedingungen in der Mühle. Auch über das Leben von Samuel Greg, der als Kind aus Belfast nach England kam und ein Baumwollimperium aufbaute, wird erzählt.
Die Quarry Bank Mill wird heute vom National Trust, der britischen Denkmal- und Naturschutzorganisation, betrieben und kann als Museum besichtigt werden. Aktuelle Öffnungszeiten und Eintrittspreise finden Sie auf der offiziellen Website.
Etwas außerhalb von Manchester, in Ramsbottom bei Bury, steht das markante Denkmal Peel Tower. Es wurde zu Ehren von Sir Robert Peel, dem Sohn eines der wohlhabendsten Textilunternehmer der Industriellen Revolution, errichtet. Peel ist als Gründer der Metropolitan Police bekannt und war zweimal britischer Premierminister.
Der 1852 errichtete Peel Tower ist rund 39 Meter hoch und thront auf dem Holcombe Hill, von dem aus man eine atemberaubende Aussicht über Manchester genießt. Der Aufstieg ist zwar steil, aber der Panoramablick lohnt sich allemal.
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